hurdelhabadanische Zeitrechnung

Zeit ist relativ, besonders auf Hurdelhabadan. Totzdem wollen Maschinensäcke nicht auf das Erleben gemeinsamer Zeiten verzichten, deshalb gibt es eine offizielle Zeitrechnung, an die man sich halten kann, wenn einem danach ist.

Inhalt

Jahreszählung und Epochen


Die offizielle hurdelhabadanische Zeitrechnung beginnt mit der Ankunft von Schuschinus, was dem 12.02.1989 entspricht. Von da an werden die Jahre in Anno Schuschini gezählt. Ein Jahreszyklus besteht auf Frühjahrsmüdigkeit, Sommerloch, Herbstblues und Winterdepression. Die Epochen werden nach den Lebensabschnitten bezüglich des Kunstschaffens von Schuschinus eingeteilt. Zeitleiste

Kalender


Als nach der Invasion der Kotzkugel die Erde zu einer Version von Hurdelhabadan umgewandelt wurde, behielt man aus Bequemlichkeit den Kalender bei, jedoch wurde der März zum 1. Monat erklärt, damit die Nummern ab September wieder der Wortherkunft der Monatsnamen entsprechen. Außerdem wird dadurch der Februar, der Geburtsmonat von Schuschinus zum Letzten. Dies entspricht vielmehr seiner Bedeutung, da mit der Geburt von Schuschiunus das Ende der alten Weltordnung eingeläutet wurde, das Finale des Krieges gegen die Frms und der Sturz der Pseudorealität, nach dem eine neue Zeit anbrechen wird.

Feiertage

Da Freizeit dem Msäcke heilig ist, haben Feiertage eine wichtige Bedeutung. Hurdelhabadans besondere Atmosphäre ermöglicht es, jeden Feiertag intensiv zu fühlen, obwohl man ohnehin immer frei hat, und sie bleiben auch für immer so aufregend, wie als Kind. In der Pseudorealität behaupten missgünstige religiöse Leute, dass Nichtangehörige ihrer Religion kein Anrecht auf ihre Feiertage hätten, und dass es dabei nicht ums Freihaben oder weltliche Genüsse ginge, sondern um das Besinnen auf bestimmte Werte oder Ereignisse. Das kann man so sehen, doch haben bei umfassenderer Betrachtung andere Leute im Zuge der Gleichberechtigung Anspruch auf eine entsprechende Anzahl Ersatzfeiertage, die sie mit Inhalten ihrer eigenen Überzeugungen füllen können, auch wenn dies in Freizeit besteht. Aus logistischen Gründen ist es am einfachsten, diese Ersatzfeiertage auf dieselben Daten wie die etablierten Feiertage zu legen. Desweiteren spricht nichts dagegen, Bräuche anderer Feiertage zu übernehmen, wenn sie einem gefallen, ohne dabei den ganzen religiösen Mumpitz mit zu übernehmen. Deshalb gibt es auf Hurdelhabadan auch irdische Feiertage, die den Bedürfnissen der Maschinensäcke angepasst wurden.

Die folgende Tabelle beruht hauptsächlich auf dem Maschinensack Necronimicon, das in einen Organizer des Jahres 2000 geschrieben wurde und die vorgedruckten Kalenderdaten gleich nutzte, um Anmerkungen zu bestehenden Feiertagen zu machen. Dort gab es diverse Feiertage bezüglich einer gewissen Mariä, was religiöser Mumpitz ist, von dem wir uns ausdrücklich distanzieren. Wir haben daraus eine satirisch schwarzhumorige Feiertags-Saga gemacht, in der Mariä zu einer Superschurkin umgedeutet wird. Es wurden weitere Mariä-Tage hinzugefügt.

Tabellenlegende:
Bewegliche Feiertage werden auf ungefähre Tage gelegt. Wenn mehrere Feiertage an einem Tag sind oder alle Tage des Jahres belegt sind, wird der Tag dupliziert.
übernommene Standardfeiertage
Schuschinusbezogene Tage
PZO-bezogene Tage
verwandtschaftsbezogene Tage
Mariä Saga

März | April | Mai | Juni | Juli | August | September | Oktober | November | Dezember | Januar | Februar |

Tag Bild Name/Beschreibung Anmerkungen
1) März
1
2 ◩ Tag der krassen Visage Malung
Als Schuschinus 2010 eine revolutionäre Zeichntechnik erprobte, und das Ergebnis gelungen war, bastelte er sich selbst einen Pokal.
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6 Schmalzblumenmontag
Karneval ist nicht unser Ding, aber wir erinnern uns, wie Opa Straßenumzüge im Fernsehen geguckt hat und wie uns einmal kotzübel war, wir von der Schule vorzeitig nach hause gingen und im Fernsehen die Wiederholung einer dieser fremdschamerregenden Büttenreden vom Vortag sahen.
7 Beinahenacht
8 Arschermittwoch
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17 Autofahrtanztag
Im Organizer stand "St. Patricks Day". In Bezug auf einen gewissen Patrick, den wir kannten und der einen Autofahrtanz auf der scheußlichen Klassenfahrt vorgeführt hatte, bennenen wir diesen Tag nach ihm.
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19 Krückenopa Joseph
20 Frühlingsanfang
Der Frühling beginnt, wenn wir diese bestimmten Vögel zwitschern hören, die uns jedesmal an das Projekt PZO erinnern.
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25 Mariä Verkündigung
26 Beginn der Sommerzeit
Die Uhrumstellung ist Schwachsinn. Auf Hurdelhabadan steht man auf, wenn einem danach ist, ohne sich etwas von der Uhr vorschreiben zulassen. Man braucht sich auch nicht darüber zu streiten, welche Zeit nach einer Abschaffung beibehalten werdensoll. Mittag ist, wenn die Sonne am höchsten steht und das ist in der Winterzeit der Fall.
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2) April
1 nicht lustig
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5
6
7 Mariä Totgehung
8 Rache der Mariäanhänger
9 Rache der Mariäanhänger Teil II
10 Tag des Hasses auf die Krankheit
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14 Tag des Hasses auf die Frms
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16 tropische Insel mit Palmsonntag
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20 grüne Männchen Donnerstag
21 Dr. Galonocktag
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23 Heidnisches Rammelfest Teil I
Die bemalten Pappeier hängen am Fenster und der gebastelte Hase auf dem Fahrrad an der Tür. Der Kommissar, Robotertroll, Lizard, Bionizle
24 Heidnisches Rammelfest Teil II
Wir werden zum Philister eingeladen. Dort lassen wir die Regentonne leer und bespannen die Nachbarn durchs Gebüsch.
25 Iemäralt Masr Dolvinz
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30 Schuschinusentstehung
3) Mai
1 Frühe Mai Parkbank Feiertag
2 Oma
Spargel
3
4
5 Europa zu Doland Terraforming Tag
6
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8 Baguetteumarmungstag, Kassler
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13 Tag der Formenfreiwerdung
14 Tag der Moddereule
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20 Tag des schnarrenden Kopfhörers
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23 Mumi
24 Tag der Zeitkampfmusik (wie Deamorato, DadaNo)
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28 Tag des betörenden Duftes einer billigen Plastikpuppe
29 Späte mai Parkbank Feiertag
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4) Juni
1 Tag des Elefanten im schwarzen Rahmen
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3
4
5 Tag des ersten Traums an Xit 2014
6
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10
11 Tag des nichtssagenden Wortes Teil I (Pängschde, häää?)
12 Tag des nichtssagenden Wortes Teil II
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14 Tag der schnell erstellten und gut gewordenen Wendeltreppe 2015
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18 Fest der siamesischen Drillinge
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20 Z Tag
21 Sommeranfang
Wenn es allmählich warm genug wird, dass man ohne Jacke rausgehen kann, kann man endlich wieder in die Stadt zum Leute begaffen. Während das treiben in der Stadt lebhafter wird, wird es woanders entspannter. Schule und Arbeit existieren nur, um sie zu meiden und im Sommer erfreuen sich alle daran, das Schwänzen zu unterbrechen, um mit den Kollegen Siesta zu machen. Es geht auf die Sommerferien zu, da kann man mal einen Gang runter stellen. Auch wenn der genaue Tag dieses Ereignisses nicht mehr feststellbar ist, symbolisiert es für uns den Sommer: Die Entdeckung von Battle Angel Alita.
Wenn die Glocke die Ferien einläutet, zerreißen wir das Schulheft. Wir gehen mit Pupi im Großmarkt einkaufen und besorgen und Melone, Salami und eine Taucherbrille, die wir nicht benutzen werden.
22 Happy Kadaver
Auf der anderen, nicht ganz so schlimmen Klassenfahrt konnten wir nicht wie geplant den Dom besteigen, weil Happy Kadaver war und lauter Sektenanhänger eine Prozession abgehalten haben.
23 Metzelspaßtag
24 Johannisbeerentag
25 Tag der Schonvorbeiseiung
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29 Dumm wie Brot Tag
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5) Juli
1
2
3 Tag des prophezeiten Anfangs vom Ende der PZO-Entweichung
4 Tag des Herausgerissenwerdens
5 extrafreier Tag
6
7
8
9
10
11
12 Battle of the Beule
13
14 Gorbtag
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16 Tag des Palavers um den Bart 2016
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22
23 Philister
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27 Mariäs Anhänger bereiten ihre Auferstehung vor
28 Mariä Wiederda
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6) August
1
2
3
4
5
6
7
8
9 Mariä Massenmassaker
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12
13 Mariä 2. Totgehung
14 Eitertag
15 Mariä Himmelfahrt
16 Mariä Höllenfall
17 Mariä Freqal
18 Mariä Verschmelzung
19 Mariä Entkommnis
20 Mariä Schreckenverbreitung
21 Mariätag
22 Tag der Sternellausflüge
23 Beginn der Mariä Kriege
24 Mariä Armee
25 Schlacht der Mariä bei Naris Stadt
26 Mariä Erfreuung
27 Mariä Blutbad / Pupi
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29 Mariä Duell
30 Mariä Zerstörungswut
31 das Elend in der Stadt
7) September
1Mariä Nochmalkampf
24 Leute geraten zufällig in eine Schlacht
3Mariä Monster
4 Mariä Belagerung
5Mariä Todesschlacht
5aTag der Proggerei
6Mariä endrultig tot
7Mariä Begrabung
8Mariä Geburt
9
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11Beseitigung der letzten Getreuen Mariä
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14 Fest der Apraerhöhung
15 Fest der Schuschinus Selbsterhöchstung
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20 Tag der zickenden Pumpe und der Dreckskatze
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22 Herbstanfang Gammeltag
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30 Blasphemietag
Diesen Tag haben wir uns nicht selbst ausgedacht, aber heilige Scheiße und fickende Hölle, ist das ein geiler Tag! Die tyrannischen Religionen, deren Mitglieder ihre eigenen Charakterschwächen auf ihre erbärmliche Drecksgötter projizieren, und dann mit Schaum vorm Maul ihren Hass versprühen und Terroranschläge verüben, wenn ein Sterblicher ihren angeblich ach so heiligen, gütigen und allwisssenden Gott beleidigt, haben es nicht anders verdient. Freie Rede, in drei Teufels Namen!!!
8) Oktober
1 Lusche
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3 Tag der nicht doppelten Landkarte
4
5 na und?
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12 Fie Nac (Fick Nacht) / Tag der Hurdelhabadanität
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28 Tag desholzigen Spargelkauens
29 Tag des winzigen Lichtstreifens
30 Weltgeiztag
31 Tag, wo man zwischen Spacken sitzt
9) November
1 Allertussis
2 Allersoftwaren, aller doer, aller ey
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11 Wursttag
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19 Aber die mich am Arsch Tag
Volksseiertag nicht mit mir! Partys auch ohne mich, aber hier ist Ausnahme. Musik und Tanz!
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22 Bus und Bett AG
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26 Skeletttag
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28 Tag der unbekannten Bettkantenhaltbaren auf dem Weihnachtsmarkt zuhörend der Banalband des Sitznachbars (2014)
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30 Tag des Schlags ins Gesicht
10) Dezember
1 1. Advent
Schuschinus gehört nicht zu denjenigen, die die Weihnachtszeit hassen, weil er sich damit keinen Stress macht. Die Dekoration und der Trubel sind eine erfreuliche Abwechslung in den tristen Wintertagen. Man muss da ja nicht voll mitmachen, sondern nur soweit es einem genehm ist. Wir erinnern uns an die selbstgemachten Adventskalender, wie den Elefanten und den Kranz mit den durchsichtigen Beuteln voller Magnetbuchstaben. Bas blaue B war von besonderer Relevanz. Mumi schlingt die Tannengirlande ums Treppengeländer und die Lichterkette taucht das Treppenhaus in schummeriges Licht. Die selbstgemachte Pyramide mit der Unwucht und dem von mir ergänzten Fimosäugling wird aufgestellt, der Plüschweihnachtsmann mit dem festgewachsenen Teddy wird hervorgeholt. Wir schnippeln Papiersterne und dekorieren die Tür damit. Früher wurde mit Klebeband und Sprühschmadder ein verschneites Fenster simuliert. Schuschinus geht gerne über den Weihnachtsmarkt spazieren, aber nicht wo es zu voll ist. Traditionell isst er immer an einem bestimmten Stand eine herzhaft belegte Teigware. Er besucht auch immer einen bestimmten Hinterhof, auf dem es einsam und dunkel ist.
Der religiöse Aspekt der Weihnachtszeit bedeutet ihm selbstverständlich nichts, es geht nur um die sinnlichen Freuden.
Natürlich verleidet einem die Welt viele liebgewonnene Traditionen mit ihrer schmählichen Vergänglichkeit. Mumi ist verreckt, der Plüschweihnachtsmann ist verschollen, der Fressstand ist pleite gegangen. Alter und Gewohnheit rauben einem die Lust an den immergleichen Abläufen.
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6 Nikolaus
Das war noch was, als dieser Tag ein vorläufiges Miniweihnachten war. Wir erinnern uns an Knüddel und das Star Wars Buch. Heute geht der Tag an einem vorüber, wie jeder andere.
7 Nikolaus fingert Mariä
8 2. Advent
8a Mariä Empfängnis
8b Entdeckung der Erläutung
2014
9 Mariä schiebt sich eine Kerze rein
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14 3. Advent
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19 Weihnachtsferien
Natürlich gibt es keinen Schulzwang auf Hurdelhabadan, aber die Schulweihnachtsfeier können wir beibehalten, um uns an der Vorfreude auf die Ferien laben zu können. Da wird kein lästiger Unterricht mehr gemacht, es gibt Spiele und Fressalien. Wir pellen uns eine Mandarine, ohne danach Pestizidfinger zu haben. Am Ende trällern die Freiwilligen Weihnachtslieder auf dem Balkon im Innenhof und es fängt an zu schneien. Dann gehen wir mit guter Laune und Ohrwürmern nach Hause in die Ferien. Wir packen den Ranzen an seinen Stammplatz an der Ecke vom Hochbett und vergessen alle Sorgen. Oma und Opa warten schon mit dem Mittagessen.
20 Winteranfang
Wenn Winter ist, hat es auch Schnee zu geben. Wenn die erste Schneeflocke den Boden berührt, bricht Verkehrschaos aus, aber das stört niemanden, weil alle ganz entspannt sind. Draußen ist es kalt, drinnen ist es gemütlich warm. Heizkosten und schimmelige Wände wurden aus meiner Welt verbannt. Niemand hat Sorgen, alle können sich unbeschwert an der weißen, schalldämpfenden Pracht erquicken. In den Straßen ist es nicht tot, sondern Gören spielen dort, ohne zu nerven. Abends gehen wir spazieren. Auf dem Friedhof, wo nur freiwillig Verstorbene ruhen, leuchten bunte Grablichter und erzeugen eine gemütliche Atmosphäre. Auf unserem Hinterhof in der Stadt klopfen wir mit dem Regenschirm Schnee von den Mülltonnen und stellen uns vor, es wären Explosionen an einer Felsklippe.
21 4. Advent
Wir werden zum großen Gelage in der Vorburg eingeladen. Wir werden im privaten Kleinbus hinkutschiert. Als Ehrengäste bekommen wir das Kaminzimmer, wo wir rundum bedient werden. Erst gibt es Schmalzbrote und irgendein spezielles Bier, dann eine Vorsuppe. der Chefkoch persönlich zerlegt den Gänsebraten, dazu gibts Rotkohl, Grünkohl, Kartoffeln und Klöße mit brauner Butter und reichlich Soße. Es gibt soviel Nachschlag, dass es gar nicht nötig ist, die Reste von den Omas zu schnorren. Zum Nachtisch gibt es auch mehrere Gänge. Ein Sorbet, auf das wir verzichten können, gehaltvolles Mousse und lauter kleine Häufchen verschiedener Leckereien für feine Pinkel. Zum Schluss noch Schmalz zum mitnehmen und eine Tüte Kekse für jeden. Auch die Reste des Hauptgangs werden eingepackt.
21a Wintersonnewende
21b Weltorgasmustag
22
23 Am Abend dieses Tages hat jeder das Recht, vor Vorfreude schwer einschlafen zu können. Der nächste Tag wird geil!
24 Weihnachten (Fest der Völlerei und des Spielzeugs)
Weihnachten ist nicht das Fest der Stille, höchstens der gefräßigen Stille. Doch zunächst am Vormittag werden die Bäume aufgebaut. Der Baum bei den Eltern wird farblich stimmig und dezenter geschmückt, weil Mumi das so will. Ein besonderer Spaß ist es, den Baum von Omchen und Opa zu schmücken, denn der wird bunt, kitschig und überladen. Der Plastikbaum wird auf den fahrbaren Beistelltisch gestellt, was Omchen die Sicht auf den Fernseher blockiert, aber für den Fall wird er einfach beiseite geschoben. Niemand stört sich daran und käme auf die absurde Idee, deshalb keinen Baum aufzustellen. Die Kugeln sind uralt und fleckig, mit altmodischen Haken und Klammern aus einfachem Draht. Manch fehlender Haken wurde durch Büroklammern oder Schweißdraht ersetzt. Es gibt Girlanden und gebrauchtes Lametta. Voll aufgeregter Vorfreude laufen wir ständig im Haus umher und gehen den Alten mit unserem Gezappel auf die Eier. Dann wird schonmal das vorhandene Spielzeug vorgeholt, das vorrausichtlich bei der Bescherung ordentlich Verstärkung kriegt. Zur Feier des Tages legen wir ausnahmsweise Immerbatterien in das Raumschiff ein, damit es blinkt und düdelt.

Was am Nachmittag geschieht, ist flexibel. Man kann zuhause feiern, oder zu Verwandten fahren, aber von zentraler Bedeutung ist, dass ich keine Fernreisestrapazen auf mich nehmen muss. Die buckelige Verwandschaft hat in meiner Nähe zu wohnen. Man kann sie anrufen, um sich erzählen zu lassen, dass die Geleebanane heruntergefallen ist. Die Stimmung ist ausgelassen und harmonisch. Wenn alle beisammen sind, geht das Gefresse los. Es gibt Kuchen und massenhaft selbstgebackene Kekse, die sich aus unterschiedlichsten Quellen angesammelt haben. Mittagessen und Abendbrot gelten am 24. Dezember zwar als zurückhaltend, aber nur in ihrem Zubereitungsaufwand, nicht in ihrer Menge. Auch Kartoffelsalat, Würstchen und Räucherfischbuffet füllen den Magen bis kurz vor der Übelkeit. Die Bescherung ist der Höhepunkt und muss ein Audruck maßlosen Konsums sein. Geschenke sollten keine langweiligen Gebrauchsgegenstände sein, sondern Spiel und Spaß dienen. Es soll auch kein unerwünschter Prüll sein, sondern richtig geiles Spielzeug, Actionfiguren und Klemmbausteine, oder magische Wunscherfüllungen. Materielle Geschenke schmälern dabei keineswegs die Besinnlichkeit. Sie sind manifestierte Liebe, die man in Händen halten kann (Vgl. Maschinensäcke/Eigentum). Wenn alle vor Glück in die Beschäftigung mit ihren Geschenken vertieft sind, packen wir noch eine Schippe Glück drauf und schalten die Glotze ein. Egal, ob da zufällig etwas läuft, oder ein physischer Datenträger eingeschmissen wird, die Filme wärmen das Herz mit Nostalgie, die sich nicht wehmütig, sondern beständig und zukunftsträchtig anfühlt.

Es ist untersagt, dass Leute verrecken und sich liebgewonnene Abläufe ohne meine Erlaubnis ändern, oder die Gewöhnung und das Älterwerden einem das Fest vermiesen. Alles bleibt so wie es einmal für gut befunden wurde, außer man entscheidet sich bewusst für eine Veränderung!
Auch nachdem wir uns in unserer perfekten Phantasiewelt eingelebt haben, empfinden wir jedes Weihnachten aufs Neue die große Erleichterung und Beglückung, endlich frei von den Repressalien der Naturgesetze zu sein und Geschenke zu erhalten, die in der Realität niemals möglich wären.
25 1. Weihnachtstag
Nach einer ungeduldigen Nacht kann man sich nun endlich wieder an seinem neuen Spielzeug ergötzen, zum ersten Mal bei Tageslicht. Das große Fressen geht weiter. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit diversen Sorten Käse, Aufschnitt und Marmeladen kann man direkt zum gehaltvollen Mittagessen übergehen, das aus Resten und Vorräten zusammengestellt wird. Zwischendurch sollte man aber nicht vergessen, sich am stets nachfüllenden bunten Teller zu bedienen. Es ist auch nicht zu verachten, wenn der Fernseher läuft und irgendwelche unwichtigen Weihnachtsfilme laufen, bei denen man nicht aufmerksam sein muss. Hauptsache, der Tag beginnt stressfrei und gemächlich. Dann kann man immer noch die ganze Familie in den Kleinbus verfrachten und sich zu ausgefallenen Orten chauffieren lassen, um dort herumzuschlendern und noch ein paar kostenlose Heißgetränke und Imbisse zu genießen. Man besichtigt dabei Burgen, Schlösser und Altstädte.
Wieder daheim, setzt man sich sogleich wieder an die bereits gedeckte Kaffeetafel. Vielleicht schauen noch ein paar Gäste vorbei, um die wir uns nicht kümmern brauchen. Zum Abendessen wird nochmal richtig aufgefahren. Die Omas wenden ihre Kochkünste an, bei denen alles mit einem ordentlichen Stück Butter und einem kräftigen Schups Sahne verfeinert wird. Wenn man sich mit voller Plauze kaum noch aus dem Sessel erheben kann, kann man den Abend wieder mt einem Film ausklingen lassen und nebenbei Gesellschaftsspiele spielen. Alles, was man sich vornimmt, schafft man auch, denn der Tag schenkt einem soviele Stunden, wie man benötigt.
25a Pappkekstag
26 Kersts, aber hallo!
26a 2. Weihnachtstag
Der Tag beginnt wieder mit einem üppigen Frühstück.
27 3. Weihanchtstag
2 Weihnachtstage sind nicht genug, da wird man doch nicht satt.
28
29 unbekannte gute Filme
30 Der Einkauf zum Jahreswechsel ist ein großer Spaß. Obwohl auf Hurdelhabadan jederzeit geböllert werden darf, ist es ein großes Ereignis, wenn der offizielle Böllerverkauf beginnt. Es gibt eine riesige Auswahl, Leute treffen sich, um über das Angebot zu fachsimpeln. Überall kann man sich beraten lassen, um das auf die persönlichen Bedürnisse abgestimmte Feuerwerkspaket auszuwählen. Batterien braucht man nur einmal anzünden und bekommt eine wohlchoreografierte Show geliefert, sie hinterlassen auch glühende Boxen, die man zu einem gemütlichen Lagerfeuer anfachen oder sprengen kann. Einzelne Raketen können höher fliegen und haben mehr Wumms, sie hinterlassen Holzstäbe an überraschenden Orten. Manchen Leuten ist es auch wichtig, viele Feuerwerkskörper einzeln anzuzünden, man will ja schließlich das Vergnügen auskosten und lange etwas zu tun haben. Dafür sind auch die schlichten Chinaböller und anderes Kleinzeug wichtig. Sie füllen die Lücken zwischen den großen Krachern und sogen dafür, dass auch die Flächen zwischen den Müllbergen der großen Boxen verziert werden. Erwähnt seien auch die unkontrolliert herumfliegenden Heuler, eine Riesengaudi für Leute, die sich gerne bewerfen. Für den besonderen Genuss gibt es Signalschusspistolen, deren Munition mit kleinen Fallschirmen ausgestattet ist. Nicht unerwähnt seien auch spezielle Eingenproduktionen und Sonderanfertigungen mit hoher Sprengkraft und kurzer Lunte, sowie die harmlosen Knallerbsen und Wunderkerzen. Alles hat seinen Verwendungszweck und nichts soll aufgrund von Verboten oder Trends nicht verfügbar sein.
31 5. Advent
Wenn das fünfte Lichtlein brennt, hast du Weihnachten verpennt. Dieser alte Spruch ist Grund genug, das offiziell zum Feiertag zu machen.
31a Silvester (Böllertag)
An diesem Tag muss der Fernseher den ganzen Tag laufen. Tagsüber kann man schonmal bei Oma und Opa alte Witzsendungen mit biederer Achim-Klüppiger Humoristik gucken. Bei den Eltern laufen wahllose Konzertaufzeichnungen. Mumi hat Dekoration und Scherzartikel besorgt. Wir erinnern uns gerne an die Luftschlangen und das Blasrohr mit Pappmacheekugeln. Jedes Jahr wird das Monsterbild von Silvester 1997/98 angeguckt, das von einem Werbeprospekt mit Gummimasken inspiriert wurde. Es muss auch jedes Jahr ein Feuerwerksbild gezeichnet werden, das dann an die Tür geklebt wird. Der Nachmittag ist sehr lebendig, wir spielen ausgelassen, inspiriert von den Besonderheiten dieses Feiertages, während Mumi in der Küche herumwuselt und das Radio dudelt.

Wenn es dunkel wird und die Luft zu knistern beginnt, sitzen wir gefühlte Stunden am Fenster und werden bei jeder vereinzelten Rakete mit Verzückung erfüllt. Das unregelmäßige Knallen von nah und fern verdichtet sich zu einem akustischen Teppich, der die Atmosphäre dieses Abends unterstreicht. Die Straßen sind nicht tot, sondern überall feiern Leute vor der Tür und Blagen ziehen mit riesigen Tüten voller Polenböller umher. Gelegentlich erschrecken sie Omchen, wenn ein Böller direkt vorm Haus losgeht. Man kann dabei auch Radio hören in der gemütlichen Ecke hinter Baby Bananes Laden. Das Programm ist außergewöhnlich und sehr witzig. Nun können auch schon die ersten kleinen Feuerwerkskörper aus dem Fenster geworfen werden. Selbst die Knallerbsen bringen große Freude, wenn ihr Aufschlag blitzt und man die Steinchen auf dem Blechdach des Schuppens prasseln hört. Man kann sie auch aus dem Badezimmerfenster an die Wand des Nachbarhauses werfen, die bei Tageslicht sichtbare Flecken hinterlassen.

Auch wenn die Hauptmahlzeiten nicht so sehr im Fokus stehen, wie an Weihnachten, ist Schlemmerei natürlich unverzichtbar. Wichtig sind die Salzstangen zwischendurch. Es gibt Racelette, wo wir 2 Pfannen parallel bedienen, um genug Nahrungszufuhr zu erhalten. Wir essen mindestens 12 Pfannen plus Beilagen. Dazu gönnen wir und ausnahmsweise Cola. Zu fortgeschrittener Stunde, also nach dem Abendessen, laufen wir dauernd runter zu den Großeltern und wieder hoch. Oben läuft im Fernsehen irgendwas, bei Omchen und Opa läuft Silvesterstadl, wo in praller Studiobeleuchtung dauerwellige und hornbrillige Leute Polonäse tanzen, während Konfetti in ihre Getränke fällt. Das TV Programm erscheint einem sehr besonders und unterhaltsam, weil man in ewiger Jugend empfänglich für die kleinen Freuden bleibt. Außerdem kommt einem der Abend sehr lang vor.

Zwischendurch wird mehrmals rausgegangen, um zu böllern. In einer epischen Gear Up Montage packt man seine Jackentaschen mit Pyrotechnik voll. Natürlich machen alle mit und benehmen sich nicht wie maulige Spaßbremsen. Wir erinnern uns an das Brett, in das Opa Löcher gebohrt und Raketen gesteckt hat, eine beeindruckende Präsentation. Dann zieht man durch die Staßen, traditionell geht es zum Spielplatz und zu der Garagenruine mit dem Metallzaun, aus dessen Rohren man Heuler schießen kann. Ausgebrannte Feuerwerksbatterien kann man sprengen oder abfackeln. Es sei dem Wetter auch angeraten, dass Schnee liegt, den man sprengen kann, und auf dem die schwarzen Krater besonders ästhetisch sind. Es ist erforderlich, den Müll liegen zu lassen für den nächsten Tag. Feuerwerk ist unverzichtbar, genau wie Opas kurz-vor-Mitternachts-Würstchen.

Um 12 saufen die anderen ihr perlendes Abwaschwasser, aber wir eilen geschwind zum Fenster nach hinten, von wo wir einen herrlichen Blick über das Ghetto haben, um das Feuerwerk zu genießen. Das Leuchten und Lärmen steht symbolisch für den Zeitkampf, in dem die Frms vernichtet werden. Auch am vorderen Fenster gibt es viel zu sehen, die Nachbarn sind vor der Tür oder auf dem Dach, an der Eckkneipe steppt der Bär. Nachdem man dieses Spektakel mindestens für eine Stunde genossen hat und sich dichter Qualm über die Stadt senkt, kann man sich langsam wieder vor den Fernseher begeben, wo die Mamas und Omas sitzen und Retromusiksendungen schauen. Man kann auch nach 12 noch eine Runde Schmalzgebäck essen. Sobald die Alten zu Bett gegangen sind, ergötzen wir uns an einem billigen Erotikfilm, der ebenfalls total aufregend ist, weil in unserer ewigen Jugend alle Dinge immer so schön bleiben, wie beim ersten Mal. Dazu geben wir dem Sofahocker die Ehre und draußen wird es schon langsam wieder hell.

Feuerwerk ist das Ereignis dieses Tages, und darüber sind sich alle Leute mit Gehirn einig. Die Natur spielt sich wieder als Opfer auf und ihre hörigen Ökofritzen wollen uns den Spaß verbieten. In der Nähe von Kirchen wollen sie einem ebenfalls das Böllern verbieten, weil sich ein nicht existierender Gott oder dessen griesgrämige Anhänger, die sich zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht in der Kirche aufhalten, die Vorstellung nicht ertragen können, dass jemand in der Nähe ihres heiligen Tempels der Übellaunigkeit ausgelassene Stimmung zum Ausdruck bringen könnte. Lärm zu machen wäre ja sooo unangemessen, aber selber ständig die Glocken scheppern lassen.

Auch wenn es den Erotikfilm nur in einem Jahr gab, hat Schuschinus ihn zu einer persönlichen Tradition erklärt. TV Sender, die was auf sich halten, führen diese Tradition fort, oder sie sind doof.

11) Januar
1 Neujahr (Müll auf den Straßen Tag)
Am 1. Januar ist es Brauch, flanieren zu gehen und die Trümmer der vergangenen Nacht bei Tageslicht zu bestaunen. Hier zeigt sich, warum es wichtig ist, den Müll liegen zu lassen. Der herrliche Anblick verkohlter Böllerreste und von Ziegelstaub rot gefärbter Straßen ist eine weitere Labsal, die den Januarblues noch ein wenig hinausschiebt. Jedes Jahr gibt es einen Wettbewerb, wer den prächtigsten Müllberg inszeniert. Während des Spaziergangs kommt man an geöffneten Fenstern vorbei, aus denen rhythmisches Stöhnen dringt.

Ob man vor oder nach dem Spaziergang frühstückt, ist egal. Da zivilisierte Leute sich nicht beeilen, den Müll wegzuräumen, muss man sich nicht abhetzen, sondern kann alles ganz in Ruhe machen. Beim Frühstück lief einmal das Radio im Wohnzimmer und sendete ein Lied, das wir fortan zur Tradition erkoren haben.

Manche Leute stehen extra früh auf, um den Müll vor dem allgemeinen Erwachen wegzuräumen. Das sind Kulturbanausen.
2 Computertag
3 Fharb Schdain Tag
4 Nubur-Geometrietag
5 Tag des Pfeils, der wie eine Grinsebacke aussieht / Werner
6 ◩ Heilige 3 Könige
Selbstredend feiern wir unsere eigenen heiligen 3 Könige: Baby Banane, Schoko und Pfirsichkopf. Die kriegen im Winter immer die Weihnachtsmützen aufgesetzt und die gehäkelten Umhänge angezogen und sehen dann wahrhaft majestätisch aus. Und sie sind echte, ursprüngliche Maschinensäcke aus dem goldenen Zeitalter, treue Freunde von Schuschinus. Sie haben Geschichte gelebt und sind geeignete Botschafter.
7 Mutter Natur´s Todesurteil und totale Kriegserklärung (2022)
7 Kcaknean Jagd Tag
8 Tag des Virenprozesses
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10
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12 ein Monat vorm Schuschinustag
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14 Tag des Eindringens in den Keller, was auch fürn Arsch ist
15 ◩ Tag des fortgesetzten Pennertums (2016)
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18 Janurari
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25 Nixtag
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29 Tag des Hasses auf nicht funzende Technik
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31 ßisiasergads im finsteren Torf 2015
12) Februar
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2 Mariä Lichtmeeehß
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5 1 Woche vorm Schuschinustag
Da der Omchentag und der Schuschinustag sehr nah beieinander sind, wird vorher traditionell ein Bild gemalt, auf dem die Feste zusammen gefeiert werden. Dabei sieht man auf Omchens Seite eine triste Versammlung alter Greise, auf Schuschinus Seite ist ein rauschendes Fest, bei dem Schuschinus auf einem Thron sitzt und von allen bedient wird. Die Tafel biegt sich unter den Speisen und es gibt geiles Spielzeug geschenkt.
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9 Tag des Hasses auf die Bürokratie
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12 Schuschinustag
Das wichtigste Fest des Jahres, an dem der undankbaren Welt das größte denkbare Geschenk gemacht wurde. Schuschinus wurde an diesem Tag im Jahr 1989 geboren, womit die neue Zeitrechnung Anno Schuschini begründet wurde. Schuschinus, der größte Künstler und Philosoph aller Zeiten, mit unendlicher Weisheit und Kreativität gesegnet, Bringer der Lehren von Hurdelhabadan. Für Schuschinus indes ist es weniger erfreulich, in der abscheulichen Pseudorealität leben zu müssen, doch wenn er erstmal die Weltherrschaft erlangt hat, wird hier ein anderer Wind wehen. Obwohl dann alle Zwänge abgeschafft werden, simulieren wir an diesem Tag einen Vormittag in der Schule, damit wir die Vorfreude und das Glück des Nachhausekommens erleben. Wir werden von Opa abgeholt und chauffiert. Mumi ist schon am Vorbereiten, der Esstisch wird zurechtgerückt und gedeckt. Die Stereoanlage im Wohnzimmer läuft, was immer viel feierlicher ist, als das kleine Küchenradio. Wir werden warm empfangen und bald treffen die ersten Gäste ein. Es sind die buckeligen Verwandten, von denen natürlich keiner so alt und gebrechlich ist, dass er nicht mehr die Treppen hochkäme. Wir erinnern uns gerne an die Bionicle Masken.
13 Durchfeiern der Schsuchinuswoche
Auch wenn Schuschinus nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen mag, soll die Welt feiern! Es gibt ein großes Straßenfest und einen Umzug.
14 Valentinstag
Tag des welkenden Gestrüpps für materialistische Beziehungen. Ich scheiße komplett auf diesen Tag.
15 ◩ Omchentag
Ein Tag, an dem spießige, konservative Greise aus aller Welt angetanzt kommen und entweder mürrisch auf ihrem Stuhl hocken oder unlustige Witze reißen. Der wuchtige Fliesentisch und der klapperige Esstisch werden zusammengeschoben und unnötigerweise mit Tischdecken bedeckt. Es gibt Kaffee und Kuchen, denn alte Leute brauchen das wie ihre Medizin. Es gibt natürlich Opas Spezialtorte, die mit Butter, Marmelade und Sahne bestrichen wird, Suchtkuchen und Streuselkuchen. Früher haben die Gäste noch die ganze Bude vollgequalmt und wir haben oben die Schlüpfer nassgefurzt. Darauf können wir aber verzichten. Omchen sitzt auf ihrem grauen Bürostuhl, der ganz hochgefahren ist, sodass sie kurz unter der Decke sitzt und mit den Knien gegen die Tischkante stößt. Sie bekommt langweilige Geschenke wie Blumensträuße, Kitschromane und Flaschen in Tüten, von denen sich schon so viele im Keller stapeln. Wenn die Alten vom Kaffe in Schwung gekommen sind, werden Geschichten aus der alten Zeit zum Besten gegeben. Abends gibt es Brot mit trockenem Aufschnitt, Fleisch, Wurst, Fleischwurst, Wurtstfleisch, und ein bisschen Käse, wenn er nicht vergessen wurde.
Die Feste bei Oma und Opa waren aufgrund der Auswahl der Gäste nicht sonderlich unterhaltsam für uns. Heute sind die alten Säcke alle verreckt und es ist nichts mehr los im Haus. Angesichts der hoffnungslosen Gegenwart und Zukunft verklärt man die Vergangenheit. Was einem als Kind lästig erschien, sieht man heute gelassener, sollen die sich doch die Hände schütteln und langweiles Geschwätz von sich geben. Es war weniger schlecht, als die Tristesse von heute, die einem bloß vor Augen führt, dass alle Angehörigen ausgerottet werden bis man in Trauer und Einsamkeit selber von der grausamen Welt hingerichtet wird.
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Ein Tag hat 32 Stunden. Grundlage dafür ist ein verlorenes Bild.