Der deutsche Seierfilm

Seierfilm ist ein Oberbegriff für besonders deprimierende Darstellungen des "realen Lebens" in Film und Fernsehen. Seierfilme lassen sich meist den Kategorien Drama, Melodram, Krimi und Tragikkömödie (mit überwiegendem Tragikanteil) zuordnen, ferner auch Seifenopern, Arztserien, Assi-TV und Thriller. Entscheidend ist weniger die Etikettierung, als die auf das Gemüt schlagende Machart und Atmosphäre, die oft von masochistisch veranlagten Personen gelobt wird. Eine Hochburg des Seierfilms sind Fernsehproduktionen des deutschen öffentlich rechtlichen Rundfunks. https://www.youtube.com/watch?v=3ULV35n2Srk

Merkmale des Seierfilms


Ausreden


Die Produktion von Seierfilmen ist eine schwerwiegende Verletzung der Berufsehre eines Filmschaffenden, dem als kreativer Geist hinter einer der komplexesten, viele Disziplinen vereinenden Kunstformen die hehre Aufgabe obliegt, der Freude am Erschaffen und Experimentieren Genüge zu tun, der Phantasie, der Kunstfertigkeit und dem menschlichen und technischen Fortschritt Ausdruck zu verleihen. Doch selbst wenn er selbst willens ist, werden ihm vom Rest der Welt Steine in den Weg gelegt und nicht selten erliegt er dem verirrten Kunstverständnis, dass die Erregung depressiver Stimmung schon Tiefsinn und jeglicher Anflug von Ästhetik schon Kitsch wäre.

Publikum


Erweiterte Freuden, die einem der Seierfilm versagt


Phantasievolle Filme bieten Fans auch neben dem eigentlichen Konsum des Films vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten und Gesprächsstoff. Dies ist mit einem Seierfilm nicht, oder nur begrenzt möglich, und man sucht dort auch vergeblich nach einer regen Fankultur.